Mittwoch, 7. März 2012

Es ist 2012 und wo ist JT?

Bald ist Ostern, der Domingo de Resurrección und damit auch der Beginn der neuen Temporada.
Selten waren die Aussichten so grau und mittelmäßig. Erst der Streit um die Übertragunsrechte, den ich ehrlichgesagt nie vollständig verstanden habe. Folge jedenfalls: kein "Juli" und kein "Morante" etc. in Valencia. Die Cartels von Sevilla nichtssagend. Spanien steckt in einer verheerenden Krise, wer soll die Plazas füllen, wer die Gagen bezahlen?
Von José Tomás war bisher nichts zu hören. Nicht einmal der Domingo de Resurrección, den er bis vor 2 Jahren in Málaga auf dem Cartel stand, war ein Thema. Es heißt von seinem Manger Salvador Boix, hierfür seien Differenzen mit dem Hause Chopera weiterhin der Grund.
Fazit: die ersten wichtigen Ferias des Frühlings stehen und kein Mensch weiß, was JT nun so für dieses Jahr geplant hat. Es läuft, wenn überhaupt, erneut auf eine winzige "Tournee" mit 10 Corridas+/- hinaus.
Was soll das? Die Leistungen JTs in seiner Karriere sind unbestritten - und diejenigen, die sie dennoch bestreiten sind verbitterte Neider. Sein Comeback 2007 war triumphal, die kurze Temporada wurde ihm nachgesehen. Ich werde nie vergessen, wie sich die Puerta de Cuadrillas öffnete und er den Ruedo betrat. Mir liefen die Tränen nur so herunter. 5 Jahre lang hatte ich diesen Moment herbeigesehnt.
Madrid 2008 war historisch. Solitario 2009 in Barcelona und das Indulto von Idílico ebenso. Doch danach und auch schon zwischendrin befanden sich beinahe nur Füller. Die Temporada 2011 war einer Máxima Figura nicht würdig. Es besteht alles nur noch aus Taktik, Gagen und Vermeidung.
Ich bestehe nicht darauf, wie so viele seiner Kritiker, daß er seit 2007 jede Temporada in Valencia, Sevilla, Madrid, Pamplona, Bilbao etc. aufgetreten sein müsste. Allerdings in den 4 Temporadas (2010 entfällt, wegen der Cornada in Aguascalientes) doch schon das eine oder andere Mal.
Allein die Tatsache, daß er seit 2002 bzw. 2007 nicht in Sevilla aufgetreten ist, empfinde ich schon als sehr ärgerlich. Stets heißt es, Canorea, der Empresario sei schuld, weil er nur zu einer unangemessenen Gage bereit gewesen ist. Mag sein, und Canorea ist sicherlich nicht der sympathischste unter den Empresarios. Dennoch sollte eine Einigung in diesen Jahren möglich gewesen sein.
Es gibt für dieses Verhalten meiner Meinung nach nur 2 mögliche Gründe:
Gier oder Angst.
Für JT war seit 2007 Barcelona Dreh- und Angelpunkt seiner Temporadas. Dazwischen noch einige wenige Plazas erster Kategorie. Der Rest in 2. und 3. Kategorie.
Die 2 Auftritte in Madrid 2008 waren das einzige Mal, daß er volles Risiko eingegangen ist. (Und was für eins!). So hätte es zumindest ansatzweise weitergehen sollen. Zumindest noch einmal Sevilla oder Bilbao wären mehr als angebracht gewesen. Wovor hatte er Angst? Sevilla und Bilbao warten sehnsüchtigst und wohlwollend auf ihn! Ging es dann wirklich nur um´s Geld?
Nun hat er sich in eine Situation hinenmanövriert, wo er fast nur verlieren kann: immer kürzere Temporadas in immer irrelevanteren Plazas. Sollte er tatsächlich 2013 eine Temporada in allen wichtigen Plazas und mit 30 Corridas und mehr bestreiten, wird die Erwartungshaltung immer größer und ebenso die Schadenfreude, sollte er nicht konstant überdurchschnittliche Leistungen erbringen.
Er hätte gleich 2008 so weitermachen sollen bzw. spätestens 2009. Selbst bei einigen mittelmäßigen Auftritten wären die oben genannten Triumphe niemals verblasst oder geschmälert worden.
Meine Prognose ist, daß und noch 1-2 Saisons á la 2011 bevorstehen und José Tomás sich danach aus den Ruedos zurückziehen wird.
Was bleibt, sind unzählige historische Nachmittage und der Rest bleibt ein Rätsel:
José Tomás "El Enigma de Galapagar"...