Die Maleta ist geschnürt, die Taschentücher gebügelt...
morgen früh um 06.05 geht´s los nach Madrid.
Um 17.30 dann eine Novillada.
http://www.las-ventas.com/noticia.asp?codigo=5577
Interessante Carteles, ohne Figuras (bis auf Fandiño - der ist auf dem besten Weg)
und das Highlight am Sonntag mit Adolfo Martín Stieren. Bin natürlich auf Castaños Cuadrilla gespannt. Anstatt Ferrera hätte ich lieber Manuel Escribao gesehen, andererseits hat Ferrera gerade die Saison seines Lebens.
Und mal sehen, ob Fandiño endlich die Puerta Grande von Las Ventas öffnet. Höchste Zeit.
Mittwoch, 2. Oktober 2013
Mittwoch, 7. August 2013
Los predilectos...
Ich muß zugeben, daß ich mit meinen "Toreros predilectos" oft Glück hatte.
Es waren einige Namen dabei, die dann später tatsächlich ganz groß geworden sind.
Fange ich einmal ganz bescheiden an: José Tomás.
Ich sah ihn erstmals im Fernsehen, auf dem Sender Antena3 bei einer Novillada nocturna in Barcelona. Ja, so etwas gab es (schätze mal 1993): ein Novilladazyklus, gesponsort von einem Kabelsender und eine "Novillada nocturna" in Barcelona.
Auf dem Cartel: Antonio Canales Rivera (Fran Riveras Cousin), César Manrique und José Tomás Román Martín.
Die Kommentatorenlegende Matías Prats kam mit dem Namen des Novilleros mehrmals durcheinander. "Que bien torea éste Román Martín".
KURZER EXKURS zu NOVILLADAS NOCTURNAS:
Ich liebe diese Veranstaltungen. Meist ist die Arena alles andere als überfüllt. Durch das Flutlicht herrscht eine besondere Atmosphäre. Eintritt ist günstig, ca. 10 Euro pauschal auf allen Plätzen.
Es sollte auch keine Corrida sein, keine Figuras. Eher eine bescheidene Veranstaltung für Nachwuchstoreros und ihre Familien, Freunde und ein paar echte Aficionados (die sich womöglich keine Karte für die wesentlich teureren Corridas leisten können).
Meine erste Corrida (Tourada) war eben eine "Nocturna" in Albufeira. Das Ambiente ist allemal zweit- oder sogar drittklassig, aber eben das macht es aus.
Wunderbare Erinnerungen habe ich an Novilladas in Málaga. 19.00 Corridas mit "Morante", "Juli", Ponce etc. Dann schnell in die "Bar Flor" auf ein paar Bier und Tapas und um 23.00 wieder rein in die "Malagueta" zur Novillada. Um 1.00 nochmal "Flor" und dann heim.
Leider gibt es die seit Jahren nicht mehr bzw. nicht nachts, sondern als Novilladas vor der Feria, normal am Abend.
Ach, da sah ich auch mal eine tolle "Novillada mixta nocturna": Joao Moura hijo als Rejoneador, José María Manzanares hijo und es sollte "El Cordobés" hijo auftreten. Er war leider verletzt und wurde durch einen Malagueno ersetzt, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere...
Jedenfalls fiel mir dieser "Román Martín" sofort auf. Wie er sich sachte durch den Ruedo bewegte. De rosa palo y oro. Wie sanft er Capote und Muleta handhabte. Wie ernsthaft und etwas altmodisch er rüberkam. Da war plötzlich ein Banderillero "en apuros" und Tomás rettete ihn durch einen grandiosen Quite "a cuerpo limpio" (das heißt, er sprang hinter dem Burladero ohne Capote hervor zum Stier und lockte ihn nur mit seinem "blanken Körper" vom Banderillero Richtung Medios, bis der Stier abdrehte). "Qué cabeza tiene éste tío!" dachte ich.Und es sah auch noch unglaublich elegant aus!
Seitdem verfolgte ich die Karriere dieses Novillero. Ich war noch Schüler, in der 11. Klasse und konnte also nicht so einfach zu den Toros. Konnte es aber nicht abwarten ihn zu sehen. Er wurde immer bekannter.
Erstmals sah ich ihn dann erst 1997 in Arles. Bereits als Matador, von dem die ganze Welt beginnt zu sprechen. Ein legendäres Cartel mit "Joselito " (el Verdadero!) und Enrique Ponce.
José Tomás machte ein paar irrsinnige Dinge, wie Manoletinas,bei denen ihn der Stier immer mit dem Horn streifte. Dann eine brutale Cogida und paliza. Er steht auf und macht noch 4 weitere Manoletinas. Richtig beeindruckt hatten mich aber die Naturales, seine ganze Körperhaltung. Das war´s! Der Rest ...ist Geschichte.
Bei den "Predilectos" fällt mir auch Manuel Escribano ein - sah ihn erstmals als Novillero in Málaga (nachts!) und dann noch ein paar Mal eben dort. Aus dem wird mal etwas, dachte ich, bis er allmählich verschwand. Ein paar Corridas, en paar mehr in Peru, Ecuador Venezuela. 10 Jahre lang.
Ha! Und dieses Jahr startet er endlich durch. 2 Orejas von einem Miura in Sevilla. Wie habe ich mich gefreut.
"El Cid", ewiger Novillero (ich glaube, bis er 26 war). Jahrelang gemanagt von "Gonzalito". Ein Staubfresser, der in unzähligen Porvinzplazas und Portátiles mit den übelsten Stieren auftrat. In Málaga sah ich dann mit die besten Naturales meines Lebens! Jahre später mehrfach Puerta Grande in Madrid und Príncipe in Sevilla. Mittlerweile kann ich ihn kaum ertragen. Er ist einfach nicht mehr derselbe. Hoffentlich bleibt er mir bei der Feria de Otono dieses Jahr erspart.
Davíd Galán: Sohn von Antonio José Galán, dem alten Spinner. Ein charismatischer, kleiner, gutaussehender Kerl, der ein irres Spektakel machte. Mehrfach in Málaga bei einer "Nocturna" gesehen. Der Arme hatte 2001 eine Novillada in Frankreich und auf der nächtlichen Rückfahrt nach Spanien, hatte das Auto einen Unfall und sein Vater und ein Banderillero kamen um´s Leben.
Wenige Tage danach ein Auftritt nachts in Málaga. Das war schon sehr emotional, der ca. 16 Jährige nach so einem Schicksalsschlag im Ruedo. Er machte mit der Capa einen Quite, den ich noch nie gesehen haben. Keine Ahung, was er heute macht.
In Nimes gab es einen eleganten Algerier namens "Diamante Negro". Den habe ich immer gerne gesehen. Dort allerdings bei "Novilladas matinales" um 11.00
Ein paar weitere Namen: José Luís Ramos aus Burgos. Eine der besten Estocadas bei einem Victorino Stier in Arles.
Schon ganz lange her: "Manili", 1987 in Las Ventas. Der große Corridaautor Fernando Claramunt, zitiert bei seiner Beschreibung Hemingways Worte zu Domingo Ortega: "Das häßlichste Gesicht, daß Sie außerhalb eines Affenkäfigs finden werden." Nein, häßlich fand ich ihn überhaupt nicht, den Gitano, auch "El Tigre de Cantillana" genannt.
Ein ganz exquisiter Matador: Salvador Vega aus Málaga. Mutig, technisch versiert und sehr ästhetisch. Schade, daß er nach einigen guten Temporadas ziemlich von der Bildfläche verschwunden ist. Letztes Jahr sah ich ihn in der Feria seiner Heimatstadt und er bekam 2 Avisos im ersten Stier und 3 (!) im zweiten. Das tat mir fürchterlich leid. Am 19. August hat er wieder eine Corrida in Málaga. Suerte Maestro!
Es waren einige Namen dabei, die dann später tatsächlich ganz groß geworden sind.
Fange ich einmal ganz bescheiden an: José Tomás.
Ich sah ihn erstmals im Fernsehen, auf dem Sender Antena3 bei einer Novillada nocturna in Barcelona. Ja, so etwas gab es (schätze mal 1993): ein Novilladazyklus, gesponsort von einem Kabelsender und eine "Novillada nocturna" in Barcelona.
Auf dem Cartel: Antonio Canales Rivera (Fran Riveras Cousin), César Manrique und José Tomás Román Martín.
Die Kommentatorenlegende Matías Prats kam mit dem Namen des Novilleros mehrmals durcheinander. "Que bien torea éste Román Martín".
KURZER EXKURS zu NOVILLADAS NOCTURNAS:
Ich liebe diese Veranstaltungen. Meist ist die Arena alles andere als überfüllt. Durch das Flutlicht herrscht eine besondere Atmosphäre. Eintritt ist günstig, ca. 10 Euro pauschal auf allen Plätzen.
Es sollte auch keine Corrida sein, keine Figuras. Eher eine bescheidene Veranstaltung für Nachwuchstoreros und ihre Familien, Freunde und ein paar echte Aficionados (die sich womöglich keine Karte für die wesentlich teureren Corridas leisten können).
Meine erste Corrida (Tourada) war eben eine "Nocturna" in Albufeira. Das Ambiente ist allemal zweit- oder sogar drittklassig, aber eben das macht es aus.
Wunderbare Erinnerungen habe ich an Novilladas in Málaga. 19.00 Corridas mit "Morante", "Juli", Ponce etc. Dann schnell in die "Bar Flor" auf ein paar Bier und Tapas und um 23.00 wieder rein in die "Malagueta" zur Novillada. Um 1.00 nochmal "Flor" und dann heim.
Leider gibt es die seit Jahren nicht mehr bzw. nicht nachts, sondern als Novilladas vor der Feria, normal am Abend.
Ach, da sah ich auch mal eine tolle "Novillada mixta nocturna": Joao Moura hijo als Rejoneador, José María Manzanares hijo und es sollte "El Cordobés" hijo auftreten. Er war leider verletzt und wurde durch einen Malagueno ersetzt, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere...
Jedenfalls fiel mir dieser "Román Martín" sofort auf. Wie er sich sachte durch den Ruedo bewegte. De rosa palo y oro. Wie sanft er Capote und Muleta handhabte. Wie ernsthaft und etwas altmodisch er rüberkam. Da war plötzlich ein Banderillero "en apuros" und Tomás rettete ihn durch einen grandiosen Quite "a cuerpo limpio" (das heißt, er sprang hinter dem Burladero ohne Capote hervor zum Stier und lockte ihn nur mit seinem "blanken Körper" vom Banderillero Richtung Medios, bis der Stier abdrehte). "Qué cabeza tiene éste tío!" dachte ich.Und es sah auch noch unglaublich elegant aus!
Seitdem verfolgte ich die Karriere dieses Novillero. Ich war noch Schüler, in der 11. Klasse und konnte also nicht so einfach zu den Toros. Konnte es aber nicht abwarten ihn zu sehen. Er wurde immer bekannter.
Erstmals sah ich ihn dann erst 1997 in Arles. Bereits als Matador, von dem die ganze Welt beginnt zu sprechen. Ein legendäres Cartel mit "Joselito " (el Verdadero!) und Enrique Ponce.
José Tomás machte ein paar irrsinnige Dinge, wie Manoletinas,bei denen ihn der Stier immer mit dem Horn streifte. Dann eine brutale Cogida und paliza. Er steht auf und macht noch 4 weitere Manoletinas. Richtig beeindruckt hatten mich aber die Naturales, seine ganze Körperhaltung. Das war´s! Der Rest ...ist Geschichte.
Bei den "Predilectos" fällt mir auch Manuel Escribano ein - sah ihn erstmals als Novillero in Málaga (nachts!) und dann noch ein paar Mal eben dort. Aus dem wird mal etwas, dachte ich, bis er allmählich verschwand. Ein paar Corridas, en paar mehr in Peru, Ecuador Venezuela. 10 Jahre lang.
Ha! Und dieses Jahr startet er endlich durch. 2 Orejas von einem Miura in Sevilla. Wie habe ich mich gefreut.
"El Cid", ewiger Novillero (ich glaube, bis er 26 war). Jahrelang gemanagt von "Gonzalito". Ein Staubfresser, der in unzähligen Porvinzplazas und Portátiles mit den übelsten Stieren auftrat. In Málaga sah ich dann mit die besten Naturales meines Lebens! Jahre später mehrfach Puerta Grande in Madrid und Príncipe in Sevilla. Mittlerweile kann ich ihn kaum ertragen. Er ist einfach nicht mehr derselbe. Hoffentlich bleibt er mir bei der Feria de Otono dieses Jahr erspart.
Davíd Galán: Sohn von Antonio José Galán, dem alten Spinner. Ein charismatischer, kleiner, gutaussehender Kerl, der ein irres Spektakel machte. Mehrfach in Málaga bei einer "Nocturna" gesehen. Der Arme hatte 2001 eine Novillada in Frankreich und auf der nächtlichen Rückfahrt nach Spanien, hatte das Auto einen Unfall und sein Vater und ein Banderillero kamen um´s Leben.
Wenige Tage danach ein Auftritt nachts in Málaga. Das war schon sehr emotional, der ca. 16 Jährige nach so einem Schicksalsschlag im Ruedo. Er machte mit der Capa einen Quite, den ich noch nie gesehen haben. Keine Ahung, was er heute macht.
In Nimes gab es einen eleganten Algerier namens "Diamante Negro". Den habe ich immer gerne gesehen. Dort allerdings bei "Novilladas matinales" um 11.00
Ein paar weitere Namen: José Luís Ramos aus Burgos. Eine der besten Estocadas bei einem Victorino Stier in Arles.
Schon ganz lange her: "Manili", 1987 in Las Ventas. Der große Corridaautor Fernando Claramunt, zitiert bei seiner Beschreibung Hemingways Worte zu Domingo Ortega: "Das häßlichste Gesicht, daß Sie außerhalb eines Affenkäfigs finden werden." Nein, häßlich fand ich ihn überhaupt nicht, den Gitano, auch "El Tigre de Cantillana" genannt.
Ein ganz exquisiter Matador: Salvador Vega aus Málaga. Mutig, technisch versiert und sehr ästhetisch. Schade, daß er nach einigen guten Temporadas ziemlich von der Bildfläche verschwunden ist. Letztes Jahr sah ich ihn in der Feria seiner Heimatstadt und er bekam 2 Avisos im ersten Stier und 3 (!) im zweiten. Das tat mir fürchterlich leid. Am 19. August hat er wieder eine Corrida in Málaga. Suerte Maestro!
Montag, 5. August 2013
Osadías abismales
Vor einigen Wochen meldete sich der Bürgermeister der Stadt Burgos, ein gewisser Herr Lacalle, zu Wort:
Die Plaza de Toros "El Plantío" sei laut Experten in einem sehr schlechten Zustand und müsse umgehend abgerissen werden. Ersatz gebe es zwar keinen, aber man hoffe auf einen privaten Investor, der Burgos eine "Plaza multiusos" hinbauen wird.
Ein paar Tage später allerdings, fand in dem "abrissreifen" Gebäude noch die traditionelle Feria mit 3 Corridas statt.
Daß sich in diesen Zeiten kaum ein Investor finden wir, ist vorhersehbar.
Was steckt also hinter den Absichten des Bürgermeisters?
Ich habe Herrn Lacalle ca. 7 höfliche Mails geschickt, und ihn gebeten, mir zu erklären, wie genau er sich das so vorgestellt hat und vor Allem warum?
Natürlich gab es keine Antwort. Ich schicke meine Anfrage aber regelmäßig neu.
In Barcelona wird gerade ein großer Hollywoodfilm mit Javier Bardem und Sean Penn gedreht. Darin soll es auch eine Stierkampfszene geben. Die Produzenten wollten nun also in der stillgelegten Monumental drehen. Die Stadt lehnte aber die Anfrage um Drehgenehmigung ab. Man wolle in keinster Weise mehr mit dem Stierkampf in Verbindung gebracht werden.
Nun fiel den Stadtoberen aber ein, daß sich mit so einer Hollywoodproduktion wohl auch eine Menge Geld verdienen ließe...
Also, Änderung im Programm: ja, man darf drehen. Allerdings statt Stieren mit schwarzen Ochsen und ein Team aus Veterinären muß gewährleisten, daß den Tieren kein Haar gekrümmt wird und sie aureichend Wasser und Futter bekommen.
So viel heuchlerische Dreistigkeit ist nun wirklich kaum zu ertragen!
(Ganz nebenher, gibt es bei jeder Corrida ein ganzes Team an Veterinären, die die vollständige Unversehrtheit der Stiere gewährleisten. Futter und Wasser gibt es mehr als Genug. In Tierschutzkreisen heißt es ja gerne, daß die Stiere ausgehungert und/oder halb verdurstet seien. Oder auch - und halbverdurstet - vor dem Kampf unglaublich viel Wasser bekommen, um träge und lagsam zu sein. Wie´s dem ignoranten Tierschützer halt gerade so passt.
Ich empfehle jedem, Mittags um 12.00 zum Apartado z.B. in Madrid - 1 Euro Eintritt, oder in Málaga - Eintritt frei, zu gehen: dort sieht man die Stiere 7 Stunden vor dem Kampf. Überall Tröge mit Futter und Wasser. Ab und zu trinken die dann mal was. Oder fressen).
Auch dem Bürgermeister von Barcelona habe ich eine Mail geschrieben.
Letztendlich unterstreicht o.g. Dummheit nur meinen Kommentar zur Plaza de Toros Monumental, als Monument für nationalistische Borniertheit, Opportunismus, Heuchelei etc.
"Enhorabuena Catalans!"
NACHTRAG ENRIQUE PONCE:
Ich muß zugeben, daß mein Urteil über Ponce ihm in keinster Weise Gerecht wird!
Ich habe die Biographie weitergelesen, viele Videos auf youtube angeschaut und mich an die vielen Nachmittage erinnert, an denen ich ihn im Ruedo gesehen habe.
Keinen Matador sah ich öfter. Und ja, Ponce ist einer der Größten. Die makellosesten Faenas meiner Aficionadokarriere habe ich von ihm gesehen. Und einige haben micht sehr berührt. Ihm fehlt die Tiefe und Schwere. Es war Rührung vor Perfektion.
Da ich in den letzten Jahren das Glück hatte, JT immer in großen Corridas zu sehen, (und hier war es Rührung vor Tiefe, Schwere und Dramatik) "vergaß" ich ein wenig, wie sich das anfühlt:
Enrique Ponce, der einen riesigen Stier zu 100% dominiert, endlose Derechazos macht, Cambios de mano, enorme Pases de Pecho...
Mich hat im Buch seine..naja..."Selbstgefälligkeit" etwas gestört. Aber was soll jemand auch sagen, der wirklich alles erreicht hat? Teilweise doppelt und dreifach. "Ach, ich war ganz gut. 20 Jahre in Folge."
Meine liebe Freundin Doris schreib mir vor ein paar Wochen eine Sms: Sie habe nach Jahren wieder einen ihrer "Toreros predilectos" in El Puerto de Santa María wiedergesehen: Antonio Caro Gil.
Das brachte mich zum Nachdenken. Diese "heimlichen Leidenschaften", Toreros die man vor langer Zeit mal gesehen hat, aber nie vergessen konnte. Die man vielleicht sogar öfter sah, und sich sicher war "aus dem wird mal was!" Die man auch immer wieder mal sieht, die aber einfach nicht den Durchbruch schaffen - einen selbst aber nie enttäuschen.
Das mit dem "nicht vergessen können" ist natürlcih so eine Sache. Ich musste wirklich in mich gehen und überlegen. Wer sind denn meine "Predilectos"?
Bald folgt hier eine kleine Aufzählung. Dies als kleiner "Cliffhanger" bis zum nächsten Eintrag!
Die Plaza de Toros "El Plantío" sei laut Experten in einem sehr schlechten Zustand und müsse umgehend abgerissen werden. Ersatz gebe es zwar keinen, aber man hoffe auf einen privaten Investor, der Burgos eine "Plaza multiusos" hinbauen wird.
Ein paar Tage später allerdings, fand in dem "abrissreifen" Gebäude noch die traditionelle Feria mit 3 Corridas statt.
Daß sich in diesen Zeiten kaum ein Investor finden wir, ist vorhersehbar.
Was steckt also hinter den Absichten des Bürgermeisters?
Ich habe Herrn Lacalle ca. 7 höfliche Mails geschickt, und ihn gebeten, mir zu erklären, wie genau er sich das so vorgestellt hat und vor Allem warum?
Natürlich gab es keine Antwort. Ich schicke meine Anfrage aber regelmäßig neu.
In Barcelona wird gerade ein großer Hollywoodfilm mit Javier Bardem und Sean Penn gedreht. Darin soll es auch eine Stierkampfszene geben. Die Produzenten wollten nun also in der stillgelegten Monumental drehen. Die Stadt lehnte aber die Anfrage um Drehgenehmigung ab. Man wolle in keinster Weise mehr mit dem Stierkampf in Verbindung gebracht werden.
Nun fiel den Stadtoberen aber ein, daß sich mit so einer Hollywoodproduktion wohl auch eine Menge Geld verdienen ließe...
Also, Änderung im Programm: ja, man darf drehen. Allerdings statt Stieren mit schwarzen Ochsen und ein Team aus Veterinären muß gewährleisten, daß den Tieren kein Haar gekrümmt wird und sie aureichend Wasser und Futter bekommen.
So viel heuchlerische Dreistigkeit ist nun wirklich kaum zu ertragen!
(Ganz nebenher, gibt es bei jeder Corrida ein ganzes Team an Veterinären, die die vollständige Unversehrtheit der Stiere gewährleisten. Futter und Wasser gibt es mehr als Genug. In Tierschutzkreisen heißt es ja gerne, daß die Stiere ausgehungert und/oder halb verdurstet seien. Oder auch - und halbverdurstet - vor dem Kampf unglaublich viel Wasser bekommen, um träge und lagsam zu sein. Wie´s dem ignoranten Tierschützer halt gerade so passt.
Ich empfehle jedem, Mittags um 12.00 zum Apartado z.B. in Madrid - 1 Euro Eintritt, oder in Málaga - Eintritt frei, zu gehen: dort sieht man die Stiere 7 Stunden vor dem Kampf. Überall Tröge mit Futter und Wasser. Ab und zu trinken die dann mal was. Oder fressen).
Auch dem Bürgermeister von Barcelona habe ich eine Mail geschrieben.
Letztendlich unterstreicht o.g. Dummheit nur meinen Kommentar zur Plaza de Toros Monumental, als Monument für nationalistische Borniertheit, Opportunismus, Heuchelei etc.
"Enhorabuena Catalans!"
NACHTRAG ENRIQUE PONCE:
Ich muß zugeben, daß mein Urteil über Ponce ihm in keinster Weise Gerecht wird!
Ich habe die Biographie weitergelesen, viele Videos auf youtube angeschaut und mich an die vielen Nachmittage erinnert, an denen ich ihn im Ruedo gesehen habe.
Keinen Matador sah ich öfter. Und ja, Ponce ist einer der Größten. Die makellosesten Faenas meiner Aficionadokarriere habe ich von ihm gesehen. Und einige haben micht sehr berührt. Ihm fehlt die Tiefe und Schwere. Es war Rührung vor Perfektion.
Da ich in den letzten Jahren das Glück hatte, JT immer in großen Corridas zu sehen, (und hier war es Rührung vor Tiefe, Schwere und Dramatik) "vergaß" ich ein wenig, wie sich das anfühlt:
Enrique Ponce, der einen riesigen Stier zu 100% dominiert, endlose Derechazos macht, Cambios de mano, enorme Pases de Pecho...
Mich hat im Buch seine..naja..."Selbstgefälligkeit" etwas gestört. Aber was soll jemand auch sagen, der wirklich alles erreicht hat? Teilweise doppelt und dreifach. "Ach, ich war ganz gut. 20 Jahre in Folge."
Meine liebe Freundin Doris schreib mir vor ein paar Wochen eine Sms: Sie habe nach Jahren wieder einen ihrer "Toreros predilectos" in El Puerto de Santa María wiedergesehen: Antonio Caro Gil.
Das brachte mich zum Nachdenken. Diese "heimlichen Leidenschaften", Toreros die man vor langer Zeit mal gesehen hat, aber nie vergessen konnte. Die man vielleicht sogar öfter sah, und sich sicher war "aus dem wird mal was!" Die man auch immer wieder mal sieht, die aber einfach nicht den Durchbruch schaffen - einen selbst aber nie enttäuschen.
Das mit dem "nicht vergessen können" ist natürlcih so eine Sache. Ich musste wirklich in mich gehen und überlegen. Wer sind denn meine "Predilectos"?
Bald folgt hier eine kleine Aufzählung. Dies als kleiner "Cliffhanger" bis zum nächsten Eintrag!
Mittwoch, 31. Juli 2013
Reaparición
Nicht daß es 2013 bislang nichts zu kommentieren gegeben hätte...
Allerdings konnte ich mich heuer nicht so intensiv dem Mundo Taurino widmen, wie sonst.
Hier also recht wahllos einige Themen, die mich beschäftigen:
- "La Crisis", ja es gibt momentan eine große Krise in der Welt der Corrida. Die Wirtschaft liegt darnieder, die Menschen haben andere Nöte und Sorgen, als sich dem Müßiggang und der (kostspieligen) Freizeit zu widmen.
Es gibt sehr wenige Corridas und fast keine Novilladas. Diejenigen Empresarios, die Festejos veranstalten, gehen auf Nummer Sicher und verpflichten die immergleichen Figuras. Dramatisch...und auch langweilig!
Daran wird sich im schlimmsten Falle so schnell nichts ändern. Und wenn ich so in die Taurinolandschaft blicke, sehe ich wenige engagierte Persönlichkeiten.
Ich denke aber auch, daß die momentane Reduktion durchaus auch gesunde Nebeneffekte haben kann.
Um weiter ein Massenspektakel zu bleiben (und JA! "Los Toros" sind nach wie vor das zweitgrößte Ereignis nach König Fußball), muß mit massivem und professionellem Marketing vorgegangen werden. Das kostet natürlich Geld und damit ist es für die alte Riege der Empresarios auch wieder gestorben...
Andererseits könnte die Corrida auch ein weniger publikumsträchtiges Nischendasein führen.
Die spanischen Massenmedien ignorieren sie ja schon lange und dennoch waren die Plazas bis vor kurzem voll und es wurden jährlich Rekorde an veranstalteten Corridas gebrochen.
Daß auch ein über alle Maße hinaureichendes Engagement einer Máxima Figura, wie José Tomás in Barcelona gegen einen übermächtigen Schraubstock aus Nationalismus und Dummheit nicht ausreicht, ist leider bewiesen.
Nun hat Barcelona und dieses "Catalunya" damit zu leben, daß am Paseo de la Marina ein "monumentales" Monument für die wahre "Vergüenza Nacional" (nämlich das Verbot einer Kunstform, mitten in einer autonomen, demokratischen Region Europas) steht: Die Plaza de Toros Monumental.
Ich habe die Hoffnung für BCN, Donostia und Burgos nicht aufgegeben. Und so lange dumpfer Nationalismus wichtiger ist, als Millioneneinnahmen aus Corridas, kann´s ja noch nicht ganz so schlimm sein.
- Kleines Ärgernis am Rande: ein dpa-Artikel vom 5. Juni, in dem sich ein nicht genannter Journalist mal wieder um Kopf und Kragen schreibt. "Totgesagte Corridas leben auf" lautet die sinnfreie Schlagzeile. "Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Regierung noch 2000 Corridas stattgefunden - rund 12,8 Prozent weniger als 2012..." Aha! Zuschauerzahlen seien rückläufig etc. Aber warum? Bestimmt nicht aus Tierschutzgründen. Da war doch was...? Genau: die Krise. Hat der Journalist irgendwie vergessen. Nach einem Volksbegehren mit über 600 000 Unterschriften, soll die Corrida nun zum "Nationalen Kulturerbe" erklärt werden. Recht so! Vom wem und wann die Corridas "totgesagt" wurden, verschweigt uns der Autor.
(Noch weiter am Rande: "No hay más entradas" ("Es gibt keine Karten mehr"), soll laut Autor am Schalter von Las Ventas gestanden haben. Ich wette eine "Barrera Sombra" in Madrid das das nicht stimmt. "No hay billetes" heißt das, und nicht anders!)
- Habe angefangen die Biographie von Enrique Ponce, von Andrés Amorós zu lesen. Ein Bestseller.
Interessant, sich nach längerer Zeit mal wieder mit Ponce zu beschäftigen. Ich mochte ihn vor vielen Jahren sehr, und irgendwann sogar sehr sehr.
Er war der erste Torero, von dem ich erstmals bewußt "gutes Toreo" gesehen habe: 1995 in La Línea de la Concepción, 2 Orejas y Rabo. Er hat mich in Málaga 2002 und 2003 zu Tränen gerührt.
Ich mochte seine ganze, immergleiche Entourage, die Cuadrílla (damals mit Jean Marie Bourret, einem der besten Banderilleros), Juan Ruíz Palomares, seinen Schwiegervater Victoriano Valencia, den schlitzohrigen Mozo de Espadas Franklin Gutiérrez etc. "Circus Ponce" kommt in die Stadt!
Er war ein perfekter Matador, über 2000 (!) Corridas auf dem Buckel, alles erreicht. Und dennoch kenne ich wenige Aficionados, die mit wahrer Begeisterung, Leidenschaft und Nostalgie über Ponce sprechen. Er hat die höchste Anerkennung, nur fehlte ihm immer jegliche Kante.
Das Buch könnte subjektiver nicht sein. Im Vorwort schon verteilt Amorós Seitenhiebe: Ponce sei mit allen Kollegen aufgetreten, hätte sich nie gegen Fernsehübertragungen gewehrt etc. Spitzen gegen Joselito und José Tomás. Dies allerdings zwei Matadores, die jedem Aficionado die Tränen in die Augen treiben.
Ponce hat viele Faenas mit der Estocada ruiniert. Im Buch zählt er immer wieder auf, wiveiele Ohren un Rabos er hätte in Madrid, Mexico usw. bekommen können. Geschnitten hat er aber mehr als genug und sie alle ehrenhaft verdient!
- Meine bislang einzige Corrida dieses Jahr war am 23.6. in Algeciras. Tolle Plaza, mitten im Feriagelände auf einer Anhöhe mit imposanter Treppe, die hinauf zur Puerta Grande führt.
Wunderbares Cartel mit "Morante de la Puebla", "Manzanares", Alejandro Talavante.
"Morante" bekam in seinem 2. (also 4. Stier der Corrida) eine gigantische Bronca. Die Plaza tobte. Er ließ sich mitten im Ruedo von einem Banderillero den Estoque reichen und ging langsam zur Barrera. Ca. 10 Meter davor blieb er stehen, hielt kurz inne und schaute langsam einmal von links nach rechts in´s Tendido. Nickte kaum merkbar und ging weiter. Beeindruckend. Normalerweise geht ein Matador bei der Bronca gesenkten Hauptes zur Bande. "Morante" stellte sich jedoch dem Volkszorn. Auch dafür braucht man Cojones.
"Manzanares" bekam 2 Ohren, war schön, aber berührte mich kaum. Seltsame Corrida - für mich zumindest. Ich habe fast das Gefühl, also ob mir einzelne Corridas "zu wenig" sind. Kann es schwer erklären... Ich glaube, ich brauche etwas, um mich wieder auf das Ereignis "einzuschwingen".
Deshalb evtl. im Oktober nach Madrid zur Feria de Otono. 5 Corridas in Folge.
- Habe von einem Freund den Link zu einem englischen Stierkampfblog bekommen:
http://fiskeharrison.wordpress.com/
Sehr interessant, das Buch muß ich mir bald besorgen.
Aber: Es ist schon seltsam, wie Menschen, die über die Toros schreiben, ganz schnell in ein "hemingwayeskes" Schwadronieren verfallen! Auch Herr Fiske Harrison.
2 Jahre hat der Autor (2008 - 2010) in Sevilla verbracht und recherchiert und schon ist er der große Experte. Er war Gast bei den Domecqs, ist deren Sitznachbar in der Barrera der Maestranza, sein "old friend Juan José Padílla", sein "Maestro Eduardo Dávila Miura" (Enkel des Züchters der "Todesstiere") blablabla.
Nebenher verdient Dávila Miura übrigens seit seiner Retirada sein Geld damit, daß er Touristen gegen Bares Stierkampfunterricht gibt. Bezahlt ihn und er wird auch Euer "Maestro" sein.
Bitte nicht falsch verstehen! Der Blog ist toll, und seine philosophischen und gut verständlichen Texte zur Ethik und Kunst sind sehr gut.
Oft gefällt er sich aber in der Rolle des mit allen Wassern gewaschenen Aficionados. Ja, er hat schon mit Stieren gekäpft, hat schon einen getötet, rannte in Pamplona im Encierro mit (im rot-weiß gestreiften Sakko!?) etc. Gerne lässt er sich mit Zigarette oder Degen oder Whiskyflask ablichten.
Was mir wirklich mißfällt ist seine Analyse einer Corrida der Feria de Abril in Sevilla mit "Manzanares" und Talavante im Cartel. "Manzanares" war numerisch überlegen, Talavante hatte schlechte Stiere.
Fiske Harrison stellt beide Matadores (in bester "Death in the Afternoon" - Manier) auf Fotos einander gegenüber, um deren Stil zu vergleichen.
Es behauptet, Talavante fehle "das gewisse Etwas" - und dies könne man auf dem Bild eines Derechazo in Sevilla erkennen. Gleichzeitig lobt er José Tomás (den er 2008 -2010 nicht oft gesehen haben kann) als den Torero schlechthin. (Bezeichnet aber an mehreren Stellen "my friend Cayetano Ordónez" als den bekanntesten Matador. Immerhin hat der ihn in Sevilla am Flughafen abgeholt und nach Ronda gefahren. That´s what friends are for.)
Neinneinnein! Talavante hat "es" allemal. Der wunderbare "Manzanares" ist hingegen ein Matador, der sehr einstudiert - aber hervorragend - kämpft.
Gerade Talavante ist ein direkter Nachkomme der post-JT Generation. Nicht zuletzt durch seinen Entdecker und Mentor Antonio Corbacho.
So, und hier schließt sich leider der Kreis. Antonio Corbacho ist heute mit nur 62 Jahren einem langen Krebleiden erlegen.
Zuletzt sah ich ihn im Juni 2012 im Patio de Caballos von Las Ventas. Minuten zuvor hatte sein ehemaliger Schützling (dem er die härteste Schule des Toreo verpasst hat) mit 2 Orejas die Puerta Grande auf den Schultern der Menge durchquert.
Que descanse en paz!
PS: Hier ein ganz wunderbarer Nachruf auf Antonio Corbacho von Anya Bartels-Suermondt
http://www.zabaladelaserna.com/SalidasASP/publicaciones.asp?Seccion=6&subSeccion=7&Numerador=1724&Viene=S
Allerdings konnte ich mich heuer nicht so intensiv dem Mundo Taurino widmen, wie sonst.
Hier also recht wahllos einige Themen, die mich beschäftigen:
- "La Crisis", ja es gibt momentan eine große Krise in der Welt der Corrida. Die Wirtschaft liegt darnieder, die Menschen haben andere Nöte und Sorgen, als sich dem Müßiggang und der (kostspieligen) Freizeit zu widmen.
Es gibt sehr wenige Corridas und fast keine Novilladas. Diejenigen Empresarios, die Festejos veranstalten, gehen auf Nummer Sicher und verpflichten die immergleichen Figuras. Dramatisch...und auch langweilig!
Daran wird sich im schlimmsten Falle so schnell nichts ändern. Und wenn ich so in die Taurinolandschaft blicke, sehe ich wenige engagierte Persönlichkeiten.
Ich denke aber auch, daß die momentane Reduktion durchaus auch gesunde Nebeneffekte haben kann.
Um weiter ein Massenspektakel zu bleiben (und JA! "Los Toros" sind nach wie vor das zweitgrößte Ereignis nach König Fußball), muß mit massivem und professionellem Marketing vorgegangen werden. Das kostet natürlich Geld und damit ist es für die alte Riege der Empresarios auch wieder gestorben...
Andererseits könnte die Corrida auch ein weniger publikumsträchtiges Nischendasein führen.
Die spanischen Massenmedien ignorieren sie ja schon lange und dennoch waren die Plazas bis vor kurzem voll und es wurden jährlich Rekorde an veranstalteten Corridas gebrochen.
Daß auch ein über alle Maße hinaureichendes Engagement einer Máxima Figura, wie José Tomás in Barcelona gegen einen übermächtigen Schraubstock aus Nationalismus und Dummheit nicht ausreicht, ist leider bewiesen.
Nun hat Barcelona und dieses "Catalunya" damit zu leben, daß am Paseo de la Marina ein "monumentales" Monument für die wahre "Vergüenza Nacional" (nämlich das Verbot einer Kunstform, mitten in einer autonomen, demokratischen Region Europas) steht: Die Plaza de Toros Monumental.
Ich habe die Hoffnung für BCN, Donostia und Burgos nicht aufgegeben. Und so lange dumpfer Nationalismus wichtiger ist, als Millioneneinnahmen aus Corridas, kann´s ja noch nicht ganz so schlimm sein.
- Kleines Ärgernis am Rande: ein dpa-Artikel vom 5. Juni, in dem sich ein nicht genannter Journalist mal wieder um Kopf und Kragen schreibt. "Totgesagte Corridas leben auf" lautet die sinnfreie Schlagzeile. "Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Regierung noch 2000 Corridas stattgefunden - rund 12,8 Prozent weniger als 2012..." Aha! Zuschauerzahlen seien rückläufig etc. Aber warum? Bestimmt nicht aus Tierschutzgründen. Da war doch was...? Genau: die Krise. Hat der Journalist irgendwie vergessen. Nach einem Volksbegehren mit über 600 000 Unterschriften, soll die Corrida nun zum "Nationalen Kulturerbe" erklärt werden. Recht so! Vom wem und wann die Corridas "totgesagt" wurden, verschweigt uns der Autor.
(Noch weiter am Rande: "No hay más entradas" ("Es gibt keine Karten mehr"), soll laut Autor am Schalter von Las Ventas gestanden haben. Ich wette eine "Barrera Sombra" in Madrid das das nicht stimmt. "No hay billetes" heißt das, und nicht anders!)
- Habe angefangen die Biographie von Enrique Ponce, von Andrés Amorós zu lesen. Ein Bestseller.
Interessant, sich nach längerer Zeit mal wieder mit Ponce zu beschäftigen. Ich mochte ihn vor vielen Jahren sehr, und irgendwann sogar sehr sehr.
Er war der erste Torero, von dem ich erstmals bewußt "gutes Toreo" gesehen habe: 1995 in La Línea de la Concepción, 2 Orejas y Rabo. Er hat mich in Málaga 2002 und 2003 zu Tränen gerührt.
Ich mochte seine ganze, immergleiche Entourage, die Cuadrílla (damals mit Jean Marie Bourret, einem der besten Banderilleros), Juan Ruíz Palomares, seinen Schwiegervater Victoriano Valencia, den schlitzohrigen Mozo de Espadas Franklin Gutiérrez etc. "Circus Ponce" kommt in die Stadt!
Er war ein perfekter Matador, über 2000 (!) Corridas auf dem Buckel, alles erreicht. Und dennoch kenne ich wenige Aficionados, die mit wahrer Begeisterung, Leidenschaft und Nostalgie über Ponce sprechen. Er hat die höchste Anerkennung, nur fehlte ihm immer jegliche Kante.
Das Buch könnte subjektiver nicht sein. Im Vorwort schon verteilt Amorós Seitenhiebe: Ponce sei mit allen Kollegen aufgetreten, hätte sich nie gegen Fernsehübertragungen gewehrt etc. Spitzen gegen Joselito und José Tomás. Dies allerdings zwei Matadores, die jedem Aficionado die Tränen in die Augen treiben.
Ponce hat viele Faenas mit der Estocada ruiniert. Im Buch zählt er immer wieder auf, wiveiele Ohren un Rabos er hätte in Madrid, Mexico usw. bekommen können. Geschnitten hat er aber mehr als genug und sie alle ehrenhaft verdient!
- Meine bislang einzige Corrida dieses Jahr war am 23.6. in Algeciras. Tolle Plaza, mitten im Feriagelände auf einer Anhöhe mit imposanter Treppe, die hinauf zur Puerta Grande führt.
Wunderbares Cartel mit "Morante de la Puebla", "Manzanares", Alejandro Talavante.
"Morante" bekam in seinem 2. (also 4. Stier der Corrida) eine gigantische Bronca. Die Plaza tobte. Er ließ sich mitten im Ruedo von einem Banderillero den Estoque reichen und ging langsam zur Barrera. Ca. 10 Meter davor blieb er stehen, hielt kurz inne und schaute langsam einmal von links nach rechts in´s Tendido. Nickte kaum merkbar und ging weiter. Beeindruckend. Normalerweise geht ein Matador bei der Bronca gesenkten Hauptes zur Bande. "Morante" stellte sich jedoch dem Volkszorn. Auch dafür braucht man Cojones.
"Manzanares" bekam 2 Ohren, war schön, aber berührte mich kaum. Seltsame Corrida - für mich zumindest. Ich habe fast das Gefühl, also ob mir einzelne Corridas "zu wenig" sind. Kann es schwer erklären... Ich glaube, ich brauche etwas, um mich wieder auf das Ereignis "einzuschwingen".
Deshalb evtl. im Oktober nach Madrid zur Feria de Otono. 5 Corridas in Folge.
- Habe von einem Freund den Link zu einem englischen Stierkampfblog bekommen:
http://fiskeharrison.wordpress.com/
Sehr interessant, das Buch muß ich mir bald besorgen.
Aber: Es ist schon seltsam, wie Menschen, die über die Toros schreiben, ganz schnell in ein "hemingwayeskes" Schwadronieren verfallen! Auch Herr Fiske Harrison.
2 Jahre hat der Autor (2008 - 2010) in Sevilla verbracht und recherchiert und schon ist er der große Experte. Er war Gast bei den Domecqs, ist deren Sitznachbar in der Barrera der Maestranza, sein "old friend Juan José Padílla", sein "Maestro Eduardo Dávila Miura" (Enkel des Züchters der "Todesstiere") blablabla.
Nebenher verdient Dávila Miura übrigens seit seiner Retirada sein Geld damit, daß er Touristen gegen Bares Stierkampfunterricht gibt. Bezahlt ihn und er wird auch Euer "Maestro" sein.
Bitte nicht falsch verstehen! Der Blog ist toll, und seine philosophischen und gut verständlichen Texte zur Ethik und Kunst sind sehr gut.
Oft gefällt er sich aber in der Rolle des mit allen Wassern gewaschenen Aficionados. Ja, er hat schon mit Stieren gekäpft, hat schon einen getötet, rannte in Pamplona im Encierro mit (im rot-weiß gestreiften Sakko!?) etc. Gerne lässt er sich mit Zigarette oder Degen oder Whiskyflask ablichten.
Was mir wirklich mißfällt ist seine Analyse einer Corrida der Feria de Abril in Sevilla mit "Manzanares" und Talavante im Cartel. "Manzanares" war numerisch überlegen, Talavante hatte schlechte Stiere.
Fiske Harrison stellt beide Matadores (in bester "Death in the Afternoon" - Manier) auf Fotos einander gegenüber, um deren Stil zu vergleichen.
Es behauptet, Talavante fehle "das gewisse Etwas" - und dies könne man auf dem Bild eines Derechazo in Sevilla erkennen. Gleichzeitig lobt er José Tomás (den er 2008 -2010 nicht oft gesehen haben kann) als den Torero schlechthin. (Bezeichnet aber an mehreren Stellen "my friend Cayetano Ordónez" als den bekanntesten Matador. Immerhin hat der ihn in Sevilla am Flughafen abgeholt und nach Ronda gefahren. That´s what friends are for.)
Neinneinnein! Talavante hat "es" allemal. Der wunderbare "Manzanares" ist hingegen ein Matador, der sehr einstudiert - aber hervorragend - kämpft.
Gerade Talavante ist ein direkter Nachkomme der post-JT Generation. Nicht zuletzt durch seinen Entdecker und Mentor Antonio Corbacho.
So, und hier schließt sich leider der Kreis. Antonio Corbacho ist heute mit nur 62 Jahren einem langen Krebleiden erlegen.
Zuletzt sah ich ihn im Juni 2012 im Patio de Caballos von Las Ventas. Minuten zuvor hatte sein ehemaliger Schützling (dem er die härteste Schule des Toreo verpasst hat) mit 2 Orejas die Puerta Grande auf den Schultern der Menge durchquert.
Que descanse en paz!
PS: Hier ein ganz wunderbarer Nachruf auf Antonio Corbacho von Anya Bartels-Suermondt
http://www.zabaladelaserna.com/SalidasASP/publicaciones.asp?Seccion=6&subSeccion=7&Numerador=1724&Viene=S
Montag, 25. Juni 2012
Joselito el Verdadero
Vor einem Monat war ich nach 2 Jahren mal wieder im wunderschönen Conil de la Frontera.
Mein Zeitungskiosk, wo ich seit ich ca. 8 Jahre alt bin, die Aplausos (und später Toros92 und 6 Toros 6 gekauft habe) ist nun ein Restaurant. Immerhin ist der Besitzer der selbe und der Name "El Tascón de la Prensa" eine Referenz an die Vergangeheit.
Leider bekommt man in ganz Conil keine Stierkampfzeitschrift. nun gut, dachte ich, immerhin kann ich mir vor dem Abflug in Jerez eine kaufen. Abflug Montag abend: Zeitschriften weg, die Neuen noch nicht da. Pffff!
Jedenfalls habe ich mir ein Conil die Autobiographie von José Miguel Arroyo "Joselito" gekauft.
Ein tolles Buch - in 3 Tagen am Strand gelesen.
Dies ist, soweit ich weiß eine der ganz wenigen echten Autobiographien eines Matadors. Und was für eine Mutige! Ich hatte schon immer gelesen, daß "Joselito" aus sehr schwierigen Verhältinissen kam, fand auch seine Adoption durch seinen Manager Enrique Arranz etwas befremdlich. Rätselte über seine Höhen und besonders die Tiefen.
Nun also eine allumfassende Klärung: Mutter verlässt Vater, Vater hält sich mit krummen Geschäften über Wasser, Gewalt und Drogen. Vater stirbt und José ist waise. Kurz davor ebenfalls auf die schiefe Bahn zu kommen, entdeckt er die Corrida. Wäre es nicht dazu gekommen, wäre er wahrschinlich im Drogensumpf untergegangen oder im Gefängnis gelandet. Ein wunderbar ehrliches Buch in charmantem Stil geschrieben. "Joselito" nimmt kein Blatt vor den Mund.
"Joselito"war der erste Matador, dem ich die Hand geschüttelt habe (eine wahre Pranke!), am 25.9.1996 in Nimes. Strömender Regen ab dem 2 Stier. Cesar Rincón 1 Ohr, Joselito 2 und Ponce 1 und 1.
Im März 1997 in Nimes eine der besten Faenas, die ich je gesehen habe. Mit auf dem Cartel Ponce und José Tomás.
Für mich ist und bleibt "Joselito" der Matador schlechthin und "mein" Matador sowieso.
Und besonders freut micht, daß er in seinem Buch ein für alle mal klärt, was ich schon immer gesagt habe: José Gómez stand auf den Cartels immer als "Gallito" bzw. "Joselito el Gallo".
José Miguel Arroyo jedoch ist "Joselito". Der einzige und der wahre. El Verdadero.
Enhorabuena maestro!
Mein Zeitungskiosk, wo ich seit ich ca. 8 Jahre alt bin, die Aplausos (und später Toros92 und 6 Toros 6 gekauft habe) ist nun ein Restaurant. Immerhin ist der Besitzer der selbe und der Name "El Tascón de la Prensa" eine Referenz an die Vergangeheit.
Leider bekommt man in ganz Conil keine Stierkampfzeitschrift. nun gut, dachte ich, immerhin kann ich mir vor dem Abflug in Jerez eine kaufen. Abflug Montag abend: Zeitschriften weg, die Neuen noch nicht da. Pffff!
Jedenfalls habe ich mir ein Conil die Autobiographie von José Miguel Arroyo "Joselito" gekauft.
Ein tolles Buch - in 3 Tagen am Strand gelesen.
Dies ist, soweit ich weiß eine der ganz wenigen echten Autobiographien eines Matadors. Und was für eine Mutige! Ich hatte schon immer gelesen, daß "Joselito" aus sehr schwierigen Verhältinissen kam, fand auch seine Adoption durch seinen Manager Enrique Arranz etwas befremdlich. Rätselte über seine Höhen und besonders die Tiefen.
Nun also eine allumfassende Klärung: Mutter verlässt Vater, Vater hält sich mit krummen Geschäften über Wasser, Gewalt und Drogen. Vater stirbt und José ist waise. Kurz davor ebenfalls auf die schiefe Bahn zu kommen, entdeckt er die Corrida. Wäre es nicht dazu gekommen, wäre er wahrschinlich im Drogensumpf untergegangen oder im Gefängnis gelandet. Ein wunderbar ehrliches Buch in charmantem Stil geschrieben. "Joselito" nimmt kein Blatt vor den Mund.
"Joselito"war der erste Matador, dem ich die Hand geschüttelt habe (eine wahre Pranke!), am 25.9.1996 in Nimes. Strömender Regen ab dem 2 Stier. Cesar Rincón 1 Ohr, Joselito 2 und Ponce 1 und 1.
Im März 1997 in Nimes eine der besten Faenas, die ich je gesehen habe. Mit auf dem Cartel Ponce und José Tomás.
Für mich ist und bleibt "Joselito" der Matador schlechthin und "mein" Matador sowieso.
Und besonders freut micht, daß er in seinem Buch ein für alle mal klärt, was ich schon immer gesagt habe: José Gómez stand auf den Cartels immer als "Gallito" bzw. "Joselito el Gallo".
José Miguel Arroyo jedoch ist "Joselito". Der einzige und der wahre. El Verdadero.
Enhorabuena maestro!
Vivir sin torear en Badajoz, Huelva y Nimes no es vivir!
Heute Abend ist es also soweit: JT tritt zusammen mit JJ Padílla und El Juli in Badajoz auf.
In diversen spanischen Tageszeitungen und Stierkampfseiten steht heute, daß ein Auftritt von JT in einer beliebigen Stadt - nun eben Badajoz oder Huelva - ca. 3 Millionen Euro generiert. Hotelübernachtungen, Gastronomie, öffentliche Verkehrsmittel etc.
Nun bin ich ja schon ein "Tomasista", wie bereits mehrfach erwähnt, aber diese Temporada ist mir einfach zu bizarr. Was soll das? 2 Auftritte in vollkommen irrelevanten Plazas und eine Corrida en Solitario in Nimes. Daß JT Soloauftritte nicht unbedingt liegen, sah man bei seinem Debut und bisher einzigem Auftritt alleine, am 5. Juli 2009 in Barcelona.
Damals schrieb ich auf www.tauromaquia.de , daß er wohl keine weitere Corrida en Solitario mehr bestreiten würde, ausser evtl. in Madrid.
Natürlich werde ich versuchen, wenn es möglich ist, nach Nimes zu fahren, ein Hotel zu finden und Eintrittskarten zu kaufen (und kräftig zu den o.g. 3 Millionen beizutragen...).
Werden wir es noch erleben dürfen, daß sich JT ein einziges Mal eine komplette Temporada zumutet? Domingo de Resurrección in Sevilla, 2 mal Madrid, Valencia, Bilbao und vom mir aus gerne El Puerto, Málaga, Badajoz, Ávila etc. Es reichen ja auch hier insgesamt 10-15 Corridas.
Er hat schon alles erreicht, und muß niemandem etwas beweisen. Doch mit solchen "Tourneen" bleibt dann doch der sehr fade Beigeschmack der Geldgier und einer zweifelhaften Berufsehre.
Warum hat ein Jahrhundertmadator, der im Ruedo die größten Risiken eingeht, sich mitten in die Angriffslinie des Stiers plaziert, die schwersten Verletzungen wegsteckt....warum hat dieser matador nicht die Vergüenza (bzw. die Cojones) sich einer anspruchsvollen Temporada zu stellen?
Heute wurde in ABC mal wieder die Parallele zu "Manolete" gezogen: er habe 1946 auch nur eine Corrida in Spanien bestritten. Das ist richtig, allerdings war diese Corrida in Las Ventas und er hat eine extensive Saison in Amerika bestritten!
Ich bin es ein wenig leid, immer nur diese Häppchen geboten zu bekommen. Ich verehre diesen Matador, wie keinen anderen und bewundere seine ablehnende Haltung zu TV Übertragungen, seine unglaubliche Großzügigkeit (ich schätze, daß JT seit seinem Comeback 2007 ca. 700 000 € gespendet hat. Zuletzt 50 000€ für eine Armenküche in Madrid. Wenn ich da nur an irgendwelche millionenschweren Firmenchefs denke, die mit großer Geste vor der örtlichen Presse 1000€ für einen Spielplatz oder ähnliches spenden.) und seine Verschlossenheit gegenüber den Medien. Ich mag die Polemik, die er und Boix heraufbeschwören. Trotzdem ärgert mich mittlerweile dieses ewige Geschacher um seine jeweilige Temporada.
Und nun schreibe ich etwas, was sich wahrscheinlich noch nie jemand zu schreiben gewagt hat: Die 1 1/4 Jahre Rekonvaleszenz nach der Cornada von Aguascalientes kaufe ich ihm auch nicht ab! Es war ohne Zweifel eine furchtbare und lebensgefährliche Cornada. Dennoch halte ich dieses Herauszögern für reine Taktik um die Diskussionen um Sevilla und Madrid (April/Mai/Juni) zu umgehen und erst bequem in Valencia im Juli einsteigen zu können.
Das Risiko, das er momentan mit diesen 3 Corridas eingeht ist, daß es den Leuten allmählich egal wird, wo er sich denn gerade wieder einmal bequemt aufzutreten. 3-5 Corridas in solchen Orten machen ihn zunehmend irrelevanter. Und das hat er bzw. seine Karriere nicht verdient...
In diversen spanischen Tageszeitungen und Stierkampfseiten steht heute, daß ein Auftritt von JT in einer beliebigen Stadt - nun eben Badajoz oder Huelva - ca. 3 Millionen Euro generiert. Hotelübernachtungen, Gastronomie, öffentliche Verkehrsmittel etc.
Nun bin ich ja schon ein "Tomasista", wie bereits mehrfach erwähnt, aber diese Temporada ist mir einfach zu bizarr. Was soll das? 2 Auftritte in vollkommen irrelevanten Plazas und eine Corrida en Solitario in Nimes. Daß JT Soloauftritte nicht unbedingt liegen, sah man bei seinem Debut und bisher einzigem Auftritt alleine, am 5. Juli 2009 in Barcelona.
Damals schrieb ich auf www.tauromaquia.de , daß er wohl keine weitere Corrida en Solitario mehr bestreiten würde, ausser evtl. in Madrid.
Natürlich werde ich versuchen, wenn es möglich ist, nach Nimes zu fahren, ein Hotel zu finden und Eintrittskarten zu kaufen (und kräftig zu den o.g. 3 Millionen beizutragen...).
Werden wir es noch erleben dürfen, daß sich JT ein einziges Mal eine komplette Temporada zumutet? Domingo de Resurrección in Sevilla, 2 mal Madrid, Valencia, Bilbao und vom mir aus gerne El Puerto, Málaga, Badajoz, Ávila etc. Es reichen ja auch hier insgesamt 10-15 Corridas.
Er hat schon alles erreicht, und muß niemandem etwas beweisen. Doch mit solchen "Tourneen" bleibt dann doch der sehr fade Beigeschmack der Geldgier und einer zweifelhaften Berufsehre.
Warum hat ein Jahrhundertmadator, der im Ruedo die größten Risiken eingeht, sich mitten in die Angriffslinie des Stiers plaziert, die schwersten Verletzungen wegsteckt....warum hat dieser matador nicht die Vergüenza (bzw. die Cojones) sich einer anspruchsvollen Temporada zu stellen?
Heute wurde in ABC mal wieder die Parallele zu "Manolete" gezogen: er habe 1946 auch nur eine Corrida in Spanien bestritten. Das ist richtig, allerdings war diese Corrida in Las Ventas und er hat eine extensive Saison in Amerika bestritten!
Ich bin es ein wenig leid, immer nur diese Häppchen geboten zu bekommen. Ich verehre diesen Matador, wie keinen anderen und bewundere seine ablehnende Haltung zu TV Übertragungen, seine unglaubliche Großzügigkeit (ich schätze, daß JT seit seinem Comeback 2007 ca. 700 000 € gespendet hat. Zuletzt 50 000€ für eine Armenküche in Madrid. Wenn ich da nur an irgendwelche millionenschweren Firmenchefs denke, die mit großer Geste vor der örtlichen Presse 1000€ für einen Spielplatz oder ähnliches spenden.) und seine Verschlossenheit gegenüber den Medien. Ich mag die Polemik, die er und Boix heraufbeschwören. Trotzdem ärgert mich mittlerweile dieses ewige Geschacher um seine jeweilige Temporada.
Und nun schreibe ich etwas, was sich wahrscheinlich noch nie jemand zu schreiben gewagt hat: Die 1 1/4 Jahre Rekonvaleszenz nach der Cornada von Aguascalientes kaufe ich ihm auch nicht ab! Es war ohne Zweifel eine furchtbare und lebensgefährliche Cornada. Dennoch halte ich dieses Herauszögern für reine Taktik um die Diskussionen um Sevilla und Madrid (April/Mai/Juni) zu umgehen und erst bequem in Valencia im Juli einsteigen zu können.
Das Risiko, das er momentan mit diesen 3 Corridas eingeht ist, daß es den Leuten allmählich egal wird, wo er sich denn gerade wieder einmal bequemt aufzutreten. 3-5 Corridas in solchen Orten machen ihn zunehmend irrelevanter. Und das hat er bzw. seine Karriere nicht verdient...
Mittwoch, 7. März 2012
Es ist 2012 und wo ist JT?
Bald ist Ostern, der Domingo de Resurrección und damit auch der Beginn der neuen Temporada.
Selten waren die Aussichten so grau und mittelmäßig. Erst der Streit um die Übertragunsrechte, den ich ehrlichgesagt nie vollständig verstanden habe. Folge jedenfalls: kein "Juli" und kein "Morante" etc. in Valencia. Die Cartels von Sevilla nichtssagend. Spanien steckt in einer verheerenden Krise, wer soll die Plazas füllen, wer die Gagen bezahlen?
Von José Tomás war bisher nichts zu hören. Nicht einmal der Domingo de Resurrección, den er bis vor 2 Jahren in Málaga auf dem Cartel stand, war ein Thema. Es heißt von seinem Manger Salvador Boix, hierfür seien Differenzen mit dem Hause Chopera weiterhin der Grund.
Fazit: die ersten wichtigen Ferias des Frühlings stehen und kein Mensch weiß, was JT nun so für dieses Jahr geplant hat. Es läuft, wenn überhaupt, erneut auf eine winzige "Tournee" mit 10 Corridas+/- hinaus.
Was soll das? Die Leistungen JTs in seiner Karriere sind unbestritten - und diejenigen, die sie dennoch bestreiten sind verbitterte Neider. Sein Comeback 2007 war triumphal, die kurze Temporada wurde ihm nachgesehen. Ich werde nie vergessen, wie sich die Puerta de Cuadrillas öffnete und er den Ruedo betrat. Mir liefen die Tränen nur so herunter. 5 Jahre lang hatte ich diesen Moment herbeigesehnt.
Madrid 2008 war historisch. Solitario 2009 in Barcelona und das Indulto von Idílico ebenso. Doch danach und auch schon zwischendrin befanden sich beinahe nur Füller. Die Temporada 2011 war einer Máxima Figura nicht würdig. Es besteht alles nur noch aus Taktik, Gagen und Vermeidung.
Ich bestehe nicht darauf, wie so viele seiner Kritiker, daß er seit 2007 jede Temporada in Valencia, Sevilla, Madrid, Pamplona, Bilbao etc. aufgetreten sein müsste. Allerdings in den 4 Temporadas (2010 entfällt, wegen der Cornada in Aguascalientes) doch schon das eine oder andere Mal.
Allein die Tatsache, daß er seit 2002 bzw. 2007 nicht in Sevilla aufgetreten ist, empfinde ich schon als sehr ärgerlich. Stets heißt es, Canorea, der Empresario sei schuld, weil er nur zu einer unangemessenen Gage bereit gewesen ist. Mag sein, und Canorea ist sicherlich nicht der sympathischste unter den Empresarios. Dennoch sollte eine Einigung in diesen Jahren möglich gewesen sein.
Es gibt für dieses Verhalten meiner Meinung nach nur 2 mögliche Gründe:
Gier oder Angst.
Für JT war seit 2007 Barcelona Dreh- und Angelpunkt seiner Temporadas. Dazwischen noch einige wenige Plazas erster Kategorie. Der Rest in 2. und 3. Kategorie.
Die 2 Auftritte in Madrid 2008 waren das einzige Mal, daß er volles Risiko eingegangen ist. (Und was für eins!). So hätte es zumindest ansatzweise weitergehen sollen. Zumindest noch einmal Sevilla oder Bilbao wären mehr als angebracht gewesen. Wovor hatte er Angst? Sevilla und Bilbao warten sehnsüchtigst und wohlwollend auf ihn! Ging es dann wirklich nur um´s Geld?
Nun hat er sich in eine Situation hinenmanövriert, wo er fast nur verlieren kann: immer kürzere Temporadas in immer irrelevanteren Plazas. Sollte er tatsächlich 2013 eine Temporada in allen wichtigen Plazas und mit 30 Corridas und mehr bestreiten, wird die Erwartungshaltung immer größer und ebenso die Schadenfreude, sollte er nicht konstant überdurchschnittliche Leistungen erbringen.
Er hätte gleich 2008 so weitermachen sollen bzw. spätestens 2009. Selbst bei einigen mittelmäßigen Auftritten wären die oben genannten Triumphe niemals verblasst oder geschmälert worden.
Meine Prognose ist, daß und noch 1-2 Saisons á la 2011 bevorstehen und José Tomás sich danach aus den Ruedos zurückziehen wird.
Was bleibt, sind unzählige historische Nachmittage und der Rest bleibt ein Rätsel:
José Tomás "El Enigma de Galapagar"...
Selten waren die Aussichten so grau und mittelmäßig. Erst der Streit um die Übertragunsrechte, den ich ehrlichgesagt nie vollständig verstanden habe. Folge jedenfalls: kein "Juli" und kein "Morante" etc. in Valencia. Die Cartels von Sevilla nichtssagend. Spanien steckt in einer verheerenden Krise, wer soll die Plazas füllen, wer die Gagen bezahlen?
Von José Tomás war bisher nichts zu hören. Nicht einmal der Domingo de Resurrección, den er bis vor 2 Jahren in Málaga auf dem Cartel stand, war ein Thema. Es heißt von seinem Manger Salvador Boix, hierfür seien Differenzen mit dem Hause Chopera weiterhin der Grund.
Fazit: die ersten wichtigen Ferias des Frühlings stehen und kein Mensch weiß, was JT nun so für dieses Jahr geplant hat. Es läuft, wenn überhaupt, erneut auf eine winzige "Tournee" mit 10 Corridas+/- hinaus.
Was soll das? Die Leistungen JTs in seiner Karriere sind unbestritten - und diejenigen, die sie dennoch bestreiten sind verbitterte Neider. Sein Comeback 2007 war triumphal, die kurze Temporada wurde ihm nachgesehen. Ich werde nie vergessen, wie sich die Puerta de Cuadrillas öffnete und er den Ruedo betrat. Mir liefen die Tränen nur so herunter. 5 Jahre lang hatte ich diesen Moment herbeigesehnt.
Madrid 2008 war historisch. Solitario 2009 in Barcelona und das Indulto von Idílico ebenso. Doch danach und auch schon zwischendrin befanden sich beinahe nur Füller. Die Temporada 2011 war einer Máxima Figura nicht würdig. Es besteht alles nur noch aus Taktik, Gagen und Vermeidung.
Ich bestehe nicht darauf, wie so viele seiner Kritiker, daß er seit 2007 jede Temporada in Valencia, Sevilla, Madrid, Pamplona, Bilbao etc. aufgetreten sein müsste. Allerdings in den 4 Temporadas (2010 entfällt, wegen der Cornada in Aguascalientes) doch schon das eine oder andere Mal.
Allein die Tatsache, daß er seit 2002 bzw. 2007 nicht in Sevilla aufgetreten ist, empfinde ich schon als sehr ärgerlich. Stets heißt es, Canorea, der Empresario sei schuld, weil er nur zu einer unangemessenen Gage bereit gewesen ist. Mag sein, und Canorea ist sicherlich nicht der sympathischste unter den Empresarios. Dennoch sollte eine Einigung in diesen Jahren möglich gewesen sein.
Es gibt für dieses Verhalten meiner Meinung nach nur 2 mögliche Gründe:
Gier oder Angst.
Für JT war seit 2007 Barcelona Dreh- und Angelpunkt seiner Temporadas. Dazwischen noch einige wenige Plazas erster Kategorie. Der Rest in 2. und 3. Kategorie.
Die 2 Auftritte in Madrid 2008 waren das einzige Mal, daß er volles Risiko eingegangen ist. (Und was für eins!). So hätte es zumindest ansatzweise weitergehen sollen. Zumindest noch einmal Sevilla oder Bilbao wären mehr als angebracht gewesen. Wovor hatte er Angst? Sevilla und Bilbao warten sehnsüchtigst und wohlwollend auf ihn! Ging es dann wirklich nur um´s Geld?
Nun hat er sich in eine Situation hinenmanövriert, wo er fast nur verlieren kann: immer kürzere Temporadas in immer irrelevanteren Plazas. Sollte er tatsächlich 2013 eine Temporada in allen wichtigen Plazas und mit 30 Corridas und mehr bestreiten, wird die Erwartungshaltung immer größer und ebenso die Schadenfreude, sollte er nicht konstant überdurchschnittliche Leistungen erbringen.
Er hätte gleich 2008 so weitermachen sollen bzw. spätestens 2009. Selbst bei einigen mittelmäßigen Auftritten wären die oben genannten Triumphe niemals verblasst oder geschmälert worden.
Meine Prognose ist, daß und noch 1-2 Saisons á la 2011 bevorstehen und José Tomás sich danach aus den Ruedos zurückziehen wird.
Was bleibt, sind unzählige historische Nachmittage und der Rest bleibt ein Rätsel:
José Tomás "El Enigma de Galapagar"...
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